Lachgas beim Zahnarzt: Comeback eines alten Bekannten

Bis in die 1970er Jahre waren Lachgasbehandlungen bei Zahnärzten in Deutschland weit verbreitet. Dann wurde es im deutschsprachigen Raum immer seltener. Doch nun, seit einigen Jahren, steigt das Angebot plötzlich wieder an. Die Wiederentdeckung von Lachgas in der Zahnmedizin?

Über 170 Jahre findet Lachgas schon Verwendung in der Zahnmedizin

Und dafür gibt es viele Gründe. Abhängig vom Anwendungsbereich gibt es besser geeignete Mittel als Lachgas, zum Beispiel für eine Vollnarkose. Für uns ist aber die Behandlung beim Zahnarzt von Interesse. Und da bietet Lachgas viele Vorteile gegenüber anderen Mitteln.

Articain wird beispielsweise seit Mitte der 1970er Jahre als Mittel für lokale Betäubungen eingesetzt. Es verdrängte Lachgas weitgehend aus deutschen Zahnarztpraxen. Die Gründe hierfür können je nach Praxis ganz unterschiedlich sein, zu großen Teilen bestimmt auch: Mode und Kostenreduzierung. Lokale Betäubungsmittel gelten als stark und effizient, der betroffene Bereich ist wirklich betäubt. Lachgas hingegen gilt als vergleichsweise sanftes Narkosemittel. Aus dieser Perspektive betrachtet, kann Articain Vorteile haben. Wenn man leicht und zuverlässig narkotisieren kann, erfüllt das nämlich aus Sicht eines Arztes die Erwartungen. Außerdem sind Apparate für eine Lachgassedierung sehr kostenintensiv, eine Spritze vergleichsweise günstig. Eine Praxis spart also Geld bei der Ausstattung und erzielt dennoch dieselben Erfolge, wenn sie auf Lachgas verzichtet.

Zumindest vermeintlich. Dabei wird nämlich vergessen, dass die Lokalanästhesie mittels Injektion in die betroffene Stelle gebracht wird. Für viele Patienten ist das ein ernstes Problem. Nicht nur die Nadeln an sich schrecken ab, sondern auch das Einspritzen des Mittels kann unangenehm oder gar schmerzhaft sein. Außerdem sind Nebenwirkungen bei Patienten mit Störungen der Blutgerinnung, schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen und Epilepsie oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten. Es gibt also durchaus auch einige Gründe gegen die lokale Betäubung, die zunächst in der Euphorie über eine günstige Alternative zum Lachgas untergingen. Und entsprechend viele für das Lachgas. Besonders bei Angstpatienten.

Angstpatienten profitieren enorm von Lachgas

Besuche beim Zahnarzt stellen für viele Patienten eine enorme psychische Belastung dar. Im Fall von Angstpatienten fällt dem behandelnden Arzt die Aufgabe zu, seinen Patienten diese Ängste zu nehmen. Das ist nur möglich, wenn diese zuallererst ernst genommen werden. Es gibt viele Ursachen für die Angst vor dem Zahnarzt. Dazu gehören beispielsweise schlechte Erfahrungen, Angst vor Nadeln oder auch Scham. Klärende Gespräche und offene, transparente Erläuterungen zur Behandlung sind hier der nächste logische Schritt.

Über die Aufklärung hinaus kommt dann das Lachgas ins Spiel. Es reduziert nicht nur grundsätzlich das Schmerz- und Angstempfinden, es entspannt auch ganz allgemein. Zudem sind durch die Art und Weise der Sedierung – also Inhalation – keine Injektionen notwendig. Ein weiterer Vorteil, denn viele Patienten fürchten sich vor Nadeln, speziell im Mundraum.

Selbst wenn eine weitere, lokale Betäubung nötig sein sollte, kann Lachgas unterstützend oder auch vor einer lokalen Betäubung durch Injektion eingesetzt werden. Es ist somit zwar kein Allheilmittel, doch vielen Patienten nimmt es viel von dem Schrecken vor dem Zahnarztbesuch. Da die Patienten während der Behandlung ansprechbar sind und sich auch im Nachhinein daran erinnern, können zudem viele Ängste vor weiteren, künftigen Behandlungen abgebaut werden. Und das ist schon sehr viel wert!

Die Vorteile von Lachgas im Überblick:

  • Reduzierung von Schmerz- und Angstempfinden
  • allgemeine Entspannung
  • einfache, schmerzfreie Verabreichung durch Inhalation
  • keine Injektionen
  • nebenwirkungsarm
  • risikoarm
  • der Einsatz von Lachgas ist auch für Kinder geeignet
  • mehrstündige Behandlungen möglich
  • Schnell wieder verkehrstüchtig nach der Behandlung

 

Nachdem Lachgas aus vielen Zahnarztpraxen ab Mitte der 70er durch die Einführung von Articain verschwand, feiert es heute ein Comeback. Die vielen Vorteile des Verfahrens führten in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg des Interesses. Und das nicht nur bei den Patienten, sondern auch bei Zahnärzten. Denn ein entspannter Patient erleichtert auch die Arbeit des Zahnarztes. Und ein entspannter Zahnarzt entspannt wiederum den Patienten. Aus all diesen Gründen haben wir uns in der Zahnarztpraxis Am Krongut ebenfalls für den Einsatz von Lachgas bei unseren Anwendungen entschieden. Aus Liebe zum Lachen!

 

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